Review: The Grudge

The Grudge von 1Way Escape ist ein relativ neuer Escape Room und dementsprechend gibt es noch nicht viele Reviews dazu. Da wir aber sehr viel Gutes gehört hatten, waren wir sehr gespannt. The Grudge basiert auf dem gleichnamigen Film beziehungsweise den gleichnamigen Filmen und Remakes. Wir kannten die Filme vorher nicht und wussten nicht genau was uns erwartet. Das einzige was wir wussten, war, dass es irgendwie in einem japanischen Setting spielen wird und, dass es ziemlich heftig werden könnte. Dementsprechend war die Vorfreude zwar sehr groß, aber auch die Anspannung.
An dieser Stelle ein Hinweis:
Unser erstes Erlebnis bei The Grudge war gar nicht gut. Dies lag aber nicht daran, dass es sich um einen schlechte Raum handelt, ganz im Gegenteil sogar. Es lag sowohl am Buchungsprozedere als auch an der Art und Weise, wie mit uns während des Spiels und insbesondere danach umgegangen wurde. Auch die Preisgestaltung ist nicht ganz nachvollziehbar. Wir haben dem Raum aber noch eine zweite Chance gegeben und hatten ein viel besseres Erlebnis. Dementsprechend habe ich hier mein Review jetzt auch angepasst und werde nicht mehr ins Detail gehen, was schlecht war. Bei Interesse, könnt ihr mich einfach kontaktieren.
Erster Eindruck
Typisch Athen fing auch The Grudge ohne Lobby an. Wir wurden direkt von einem Schauspieler in einem wirklich sehr schönem japanischen Setting empfangen. Wir fühlten uns sofort total abgeholt und die Immersion war da.
Hier noch kurzer Hinweis für alle: Bitte lest euch die Geschichte und die Einleitung vorher durch. Wir haben es nicht gemacht und kamen dadurch etwas schwerer rein.
Wir wurden dann auch sofort von unserem Gastgeber ins Spiel gebracht und zwar direkt getrennt voneinander. Wir mussten uns dann erstmal wieder irgendwie zusammenfinden. Und das war war teilweise gar nicht so einfach. Aber auf jeden Fall war der erste Eindruck richtig gut. Die Kulisse ist toll, der Schauspieler hat uns direkt eingeführt in die in die ganze Story und wir wussten sofort, dass dieses schöne japanische Flair uns trügt. Es gibt eine eine bedrohliche Atmosphäre im Hintergrund, man ist die ganze Zeit auf der Hut wartet darauf, dass irgendwas passiert. Und natürlich ist das dann auch relativ schnell der Fall
Insgesamt aber auf jeden Fall ein toller erster Eindruck. Ein schönes Setting, eine tolle Begrüßung und alles – vom Toilettengang bis zum Wegschließen unserer Sachen – perfekt ins Game eingebettet. Viel besser kann man es nicht machen.
Setting, Atmosphäre und Immersion
Die Qualität des Settings von The Grudge lässt nicht nach und entspricht dem tollen ersten Eindruck. Es gibt eine wirkliche tolle Kulisse. Hier bietet 1Way Escape eine sehr hohe Qualität, insbesondere auch, wenn man bedenkt, dass es sich um ein Horrorerlebnis handelt, bei dem auf die Qualität meistens nicht so viel Wert gelegt wird. Das japanische Setting wurde komplett bis zum Ende mit sehr hohem Detailgrad eingehalten.
Ich habe nach dem Erlebnis dann auch noch den Film angeschaut und auch da sind mit sehr viele Parallelen aufgefallen. Man hat sich hier sehr viel Mühe gegeben und dementsprechend war die Immersion perfekt, alles hat vorne und hinten super gepasst. Wir haben uns nie in wie in einem Spiel gefühlt, sondern es fühlte sich sehr real an und es war alles total auf den Punkt.
Der einzige, vielleicht etwas etwas kleinere Kritikpunkt, ist der Sound. Der Sound selbst war gut, aber an mancher Stelle einfach zu viel. Sowohl was die Lautstärke angeht, aber auch was die Wiederholungen von Höhepunkten angeht, so dass wir bei der Lösung von dem einen oder anderen Rätsel zu viel vom Sound abgelenkt wurden. Aber wie gesagt, es ist ein kleiner Kritikpunkt und insgesamt ist es eine sehr hohe Qualität, was dort abgeliefert wird.
Scarefaktor und Intensität
Der Scarfaktor bei The Grudge ist aus meiner Sicht sehr hoch anzusehen. Es gibt sehr viele Schauspieler Interaktionen. Es gibt den ein oder anderen Jumpscare, wobei hierauf nicht der Fokus liegt. Im Gegensatz zu anderen Horrorräumen steht die die Atmosphäre und die situative Angst im Vordergrund. Insgesamt finde ich es hier sehr gut gelöst. Es ist nicht so übertrieben, dass man überhaupt keine Story mitkriegt, aber ich würde trotzdem den Faktor als sehr hoch ansehen.
Die Intensität ist während des ganzen Erlebnisses sehr variabel. Ich würde sagen, dass in Dreiviertel des Raumes die Intensität sehr hoch ist. Einfach durch viele Schauspielerinteraktion, durch den Sound und das ganze bedrückende Setting. Trotzdem gibt es immer wieder Phasen, wo man auch ein bisschen durchatmen kann und wo man wo man weiß, dass man relativ sicher ist. Ganz sicher wird man in so einem Erlebnis nie sein. Ich würde sagen, die Intensität ist hoch, aber nicht extrem hoch.
Schauspiel
Kommen wir zum absoluten Highlight des Raums, was außerdem in Athen sehr oft das Highlight des Erlebnisses ist und hier ist The Grudge auch keine Ausnahme. Das Highlight sind definitiv die Schauspieler. Auch hier sind wieder mehrere Schauspieler am Werk, nicht nur ein Schauspieler beziehungsweise eine Schauspielerin. Und alle Beteiligten haben ihre Rollen super gut gespielt.
Es war richtig klasse und ich muss sagen, dass ich einfach super begeistert von den Schauspielern war und ich finde das man das man in diesem Setting es nicht besser machen kann. Sie haben sich auch auf uns eingelassen, im Gegensatz zu den Betreibern danach. Es war eine ganz tolle Leistung und besser kann man es wirklich nicht machen.
Rätsel
Die Rätsel bei The Grudge sind insgesamt abwechslungsreich und kreativ. Es gibt nicht nur die typischen „Finde das, guck dir das an“, sondern es sind sehr unterschiedliche Rätsel. Insgesamt sind die meisten Rätsel sehr gut machbar. Es sind auch sehr viele einfache Rätsel dabei, aber an anderer Stelle dann auch wieder sehr Schwere.
Im Nachhinein stimmte für mich allerdings dass das Verhältnis nicht, also die Spannweite zwischen sehr schwer und sehr einfach war zu groß. Hier würde ich mir wünschen, dass ein Raum sich entweder steigert von leicht bis schwer oder zumindest ein Niveau hält und nicht so unterschiedliche Niveaus bringt.
Grundsätzlich waren die Rätsel alle sehr gut. Es war lösbar und dort wo wir Probleme hatten, hätten wir durch ein besseres Hilfesystem auch relativ schnell hinbekommen. Ich würde hier ein wenig an an der Harmonie der Rätsel arbeiten, dann wäre es von der Rätselstruktur her perfekt. Und natürlich muss das Hilfesystem überdacht werden. Ansonsten passte alles, wobei man sagen muss, dass die Rätsel für ein Horrorerlebnis deutlich schwerer waren als bei anderen Räumen, die wir gespielt haben, insbesondere in Athen.
Story
Zur Story muss ich jetzt sagen, dass ich diese als jemand bewerte, der den Film nicht vorher kannte und sich auch nicht mit den Hintergründen beschäftigt hat. Und unter diesen Umständen fand ich die Story richtig gut. Es war sehr spannend, weil wir die Hintergründe der Geschichte immer mehr erfahren durften und wirklich von Schritt zu Schritt mehr wussten. Unsere Rolle wurde uns immer mehr klar, bis hin zu kleineren Twists und einem guten Finale.
Das Einzige was was der Story ein bisschen geschadet hat, war auch hier wieder das Hilfesystem. Die Stimme der Hilfeleistung sollte die Stimme eine kleinen Jungen sein und wir haben es für eine Frauenstimme gehalten, was uns leider sehr lange während des Spiels auf eine falsche Fährte gebracht hat.
Hier vielleicht auch noch mal der Hinweis, dass das man ganz am Anfang klarmachen sollte, wer denn da mit uns spricht. Falls das gelöst sein sollte, muss ich sagen die Story passte sehr gut.
Betreiber & Gamemaster
Wir hatten beim ersten Spiel ein ganz und gar nicht tolles Erlebnis. Dies lag an den Betreibern bzw. Spielleitern. Dies hat sich nun beim zweiten Spiel deutlich verbessert. Dementsprechend passe ich hier meine Bewertung auch an, werde aber nicht ins Detail gehen.
Für wen das Erlebnis geeignet ist
The Grudge ist natürlich für Horrorfans geeignet. Ich würde auch sagen, dass es kein Raum ist, den man als Neuling im Horrorgenre spielen sollte, da er schon einen höheren Scarefaktor hat und auch die Stimmung insgesamt sehr bedrückend und intensiv sein kann. Auch der Kontakt mit den Schauspielern ist es nicht ohne. Es gibt mehrmaligen physischen Kontakt. Physischer Kontakt bedeutet aber hier nicht physische Gewalt. Aber es kann durchaus vorkommen, dass man angefasst wird oder ähnliches. Ich erinnere mich an zwei Situationen, die sehr, sehr creepy waren. Dementsprechend würde ich es nicht für Leute empfehlen, die Probleme mit Horror haben oder die sich langsam an das Genre herantasten wollen. Für Spieler, die gerne Horror spielen, ist es das perfekte Erlebnis. The Grduge ist einer der Räume, die das Horror Genre perfekt umsetzen, ohne nur auf Jumpscares zu setzen oder die Intensität so hoch zu setzen, dass man gar nichts mehr mitkriegt.
Ich würde den Raum für jede Anzahl von Spielern zwischen zwei und maximal fünf empfehlen. Wir haben ihn zu dritt gespielt, das war eine sehr gute Größe, aber ich kann mir auch gut vorstellen zu zweit zu spielen. Werde ich ja auch bald. Aber auch mit etwas größeren Gruppen ist der Raum durchaus machbar, das es sich um ein großes Gebiet handelt und wenig beengt ist.
Es gibt wie gesagt physischen Kontakt, aber die physischen Voraussetzungen an Spieler sind nicht hoch. Natürlich muss man, wie in jedem Horrorerlebnis weglaufen, aber man muss nicht großartig kriechen oder klettern. Jeder mit durchschnittlicher körperliche Gesundheit kann diesen Raum spielen und selbst mit gewissen Einschränkungen ist der Raum durchaus machbar. Vielleicht sollte man dann vorher mit den Betreibern kurz Kontakt aufnehmen, aber es ist einer der wenigen Horrorerlebnissen, die durchaus auch für Menschen mit mit körperlichen Problemen geeignet sein könnten.
Ansonsten ist der Raum relativ schwer für ein Horrorerlebnis. Das heißt, man sollte auf jeden Fall jemanden dabei haben, der klar denken kann, auch wenn man verfolgt wird.
Fakten
Fazit und Empfehlung
The Grudge ist für mich sehr schwer zu bewerten, da ich zwei sehr unterschiedliche Erlebnisse hier hatte. Wenn ich einzig der Raum bewerte, dann handelt es sich um einen wirklichen Top-Raum, der insbesondere durch die Atmosphäre und die tollen Schauspieler punktet. Hier wurde sehr viel sehr richtig gemacht und es gibt nur kleinere Kritikpunkte (wie Sound oder Schwierigkeitsgrad der Rätsel). Somit würde ich davon sprechen, dass der Raum auf jeden Fall zu den großartigen Räumen in Athen gehört man ihn spielen sollte, wenn sich irgendwie Zeit findet.
