Review: Chapel & Catacombs

Chapel & Catacombs von Lockhill war von Anfang der mein Highlight auf unser ersten Reise nach Athen. Wenn ein Raum seit Eröffnung überall und immer so hoch gerankt und von allen gelobt wird, dann hat man natürlich auch dementsprechend hohe Erwartungen. Meine Vorfreude war auf jeden Fall immens hoch als wir vor dem riesigen Gebäude von Lockhill standen, welche eher abgelegen in einer Art Industriegebiet zu finden ist. Und die nächsten 150 Minuten hat sich dann auch gezeigt, dass sich diese Vorfreude gelohnt hat.
Update: wir haben den Raum bei unserem zweiten Athen-Trip noch einmal gespielt. Ich werde aber das Review hier nicht anpassen, da der erste Eindruck der wichtige ist.
Erster Eindruck
Wir musste noch eine ganze Weile vor der Eingangstür warten, da die Gruppe vor uns noch nicht fertig war. Wir waren total hibbelig und haben uns die verschiedenen Plakate angeschaut, die dort hingen. Bis es dann endlich losging. Was wir dann sahen, hat uns erst einmal den Atem geraubt. Nicht nur, dass wir von einem Schauspieler empfangen wurden und die Story direkt losging. Nein, wir waren auch auf einmal in einem kleinen Dorf. Und zwar nicht nur ein aufgemaltes oder ein paar Fassaden. Sondern ein wirkliches Dorf mit Häusern, in die man reingehen kann und aus denen uns auch jemand schon beobachtete. Nach dem kleinen Rundgang durch das Dorf starteten wir dann in einer kleinen Hütte und alles Organisatorische wurde in die Story eingebettet. Danach ging es dann mit unser ersten Aufgabe los, die uns noch einmal in das Dorf zurückführte, bevor es dann endlich zur Kirche bzw. zur Chapel ging. Zusammenfassend lässt sich der ganze Start von Chapel & Catacombs als sehr beindruckend und perfekt beschreiben.
Setting, Atmosphäre und Immersion
Um es schon einmal vorweg zu nehmen: Wir kamen bei Chapel & Catacombs aus dem Staunen kaum noch raus. Es fing bei dem Dorf am Anfang an, was schon größer und hochwertiger war als bei anderen Anbietern das ganze Erlebnis. Und dabei spielen hier nur die ersten 15 Minuten. Das schönste Setting bildet aus meiner Sicht die Kirche. Die Atmosphäre dort ist einfach gigantisch. Das fängt bei der Kulisse an, hört dort aber nicht auf. Auch der Sound und die Lichteffekte sind auf den Punkt. Ein nächster WOW-Effekt kommt dann durch die Transition zu den Katakomben. Die Katakomben hingegen waren dann schon fast etwas langweilig, aber trotzdem immer noch ein absolutes Highlight.
Scarefaktor und Intensität
Obwohl es sich um ein immersives Erlebnis handelt, welches auch einen großen Fokus auf theater-basiertes Schauspiel legt, handelt es sich definitiv bei Chapel & Catacombs um ein Horrorerlebnis, welches mit keinem geringen Scarefaktor daherkommt. Es gab den ein oder anderen Jumpscare, aber größtenteils wird der Scarefaktor durch die düstere und beängstigende Atmosphäre nach oben getrieben. In der Kirche gibt es noch recht wenig direkte Schauspielinteraktionen, aber in den Katakomben dann umso mehr. Auch gibt es den ein oder anderen Isolationsmoment, der für die betreffenden Personen recht anstrengend sein kann. Insgesamt würde ich den Scarefaktor als sehr hoch bezeichnen, wenn ich nicht maximal.
Die Intensität ist sehr wechselhaft, was auch gut ist, da es sich um ein sehr langes Erlebnis handelt. Es gibt Phasen, in denen man relativ sicher ist, Phasen, in denen man passiv zuschaut, aber auch Phasen, in denen man gejagt oder ähnliches wird. Für die Spieler, die isoliert werden, ist die Intensität natürlich demensprechend hoch. Zusammenfassend würde ich bei Chapel & Catacombs von einer überdurchschnittlichen Intensität sprechen.
Schauspiel
Die schauspielerische Leistung bei Chapel & Catacombs war der Wahnsinn. Es gab theaterreife Szenen, insbesondere in der Kirche, die gerne noch länger hätten gehen können. Aber auch die Interaktionen mit den Schauspielern vor, während und nach dem Spiel waren total überzeugend. Und auch der Scarefaktor wurden insbesondere durch die Schauspieler oben gehalten. In den Katakomben gibt es den ein oder anderen sehr gruseligen Moment. Ich kann auf jeden Fall guten Gewissens sagen, dass man das hätte nicht besser machen können.
Rätsel
Wenn man sich überlegt, was Chapel & Catacombs einem 150 Minuten bietet, dann ist zu erwarten, dass die Rätsel nicht im Fokus stehen werden. Es gab zwar immer wieder interessante Aufgaben und Rätsel, aber letztendlich hielte sich die Kreativität und die Komplexität hier in Grenzen. Die Aufgaben standen auch nicht immer in einem sinnvollen Zusammenhang zur Story, hier ist definitiv noch Potenzial nach oben. Die Rätsel waren also insgesamt nicht ganz so überzeugend, das lässt sich aber gut verkraften.
Story
Die Story bei Capel & Catacombs knüpft an die vorherigen Erlebnisse von Lockhil an. Man kann den Raum trotzdem komplett eigenständig spielen und verpasst nichts, wenn man die vorherigen Räume nicht kennt. Insgesamt hat einen die Story jetzt nicht von den Socken, auch wenn sie nicht schlecht ist. Es ist eine typische „Finde etwas“-Story, die danach dann durch die Atmosphäre, die Schauspieler und das Setting lebt, aber nicht von der Spannung der Story an sich. Ich würde der Story jetzt keine schlechte Bewertung geben, aber es gibt sicherlich einige Räume, die dort besser aufgestellt sind.
Betreiber & Gamemaster
Die Schauspieler, die gleichzeitig auch Spielleiter waren, haben sich sehr viel Zeit gelassen, um mit uns über alles zu reden. Während des Spiels sind sie auf unsere Gruppe sehr gut eingegangen und wir hatten eine sehr schöne Zeit dort. Zusätzlich muss man Lockhill noch einmal hervorheben, da sie bei vielen Buchungen uns immer wieder entgegen gekommen sind und uns Slot ermöglicht haben, die sonst nicht buchbar sind. Dies trifft auch auf unseren nächsten Athen-Trip zu, bei dem wir Chapel & Catacombs noch einmal spielen werden.
Für wen das Erlebnis geeignet ist
Chapel & Catacombs ist für alle geeignet, die auf grandiose Kulisse und Schauspielacts stehen. Es handelt sich natürlich um ein Horrorerlebnis und ich würde es auch niemanden empfehlen, der Angst vor Dunkelheit, Jumpscares oder auch unheimlichen Erscheinungen hat. Grundsätzlich ist das Erlebnis bis auf an einer Stelle sehr gut auch mit eingeschränkter Physis spielbar, da es wenig Stellen gibt, an denen man klettern oder kriechen muss. Es gibt Momenten, bei denen man sich zwangsweise aufteilen muss. Hier sollte es Mitspieler in der Gruppe geben, die bereit sind, auch allein Aufgaben zu lösen. Ganz wichtig bei Chapel & Catacoms ist es, dass man mitspielt. Man interagiert mit vielen Schauspielern und sollte sich auch an die Regeln bzw. die Story halten, ansonsten verpasst man ganz viel. Wir haben den Raum zu viert gespielt und das war eine ziemlich perfekte Größe. Mit zwei Spielern wird es an der ein oder anderen Stelle kniffliger, machbar ist es aber auch. Mit mehr als 4, maximal 5 Spielern würde ich den Raum nicht empfehlen, da die Atmosphäre darunter leiden könnte.
Fakten
Fazit und Empfehlung
Chapel & Catacombs von Lockhill gehört zurecht zu den best-bewerteten Erlebnissen der Welt. Es gibt nur wenig Escaperäume auf der Welt, die mit dieser Kulisse und Atmosphäre mithalten können. Wer etwas einmalig und beindruckendes erleben möchte, kommt nicht an Chapel & Catacombs vorbei. Natürlich ist nicht alles perfekt und hängt wie so oft auch von den eingesetzten Schauspielern ab, aber trotzdem fällt es mir selten so leicht ein Erlebnis als absolutes „Must-Play“-Erlebnis einzustufen. Wenn ihr in Athen seid, spielt diesen Raum auf jeden Fall. Es lohnt sich sogar diesen Raum als Aufhänger für einen Athen-Trip zu nehmen.
