Wie wir bewerten

Eine der entscheidenden Fragen bei der Konzeption von escapegoats.de war es, wie wir hier Escaperäume und immersive Abenteuer bewerten wollen. Erstellen wir eine Rangliste basierend auf Mittelwerten? Das ist das übliche Vorgehen bei dem Großteil der anderen Review-Blogs. Ich habe mich aber dagegen entschieden. Und ich möchte dir diese Entscheidung gerne erklären.

Auch möchte ich dir hier etwas näher bringen, was mir bei unseren Reviews wichtig ist und wie was wir überhaupt bewerten. Eines kann ich aber auf jeden Fall schon einmal klar stellen: Bewertungen von Escaperooms und von immersiven Abenteuern sind immer subjektiv. Und ich werde bestimmt nicht behaupten, dass unsere Reviews es nicht wären. Das was ich aber versprechen kann, ist, dass wir immer versuchen werden fair zu sein.

Gebot der Fairness

Was bedeutet es also, wenn ich verspreche fair zu sein? Das bedeutet, dass wir wissen, dass jedes Erlebnis anders ist. Jedes Erlebnis ist eine Momentaufnahme. Ob Spieler und Spielerinnen ein tolles Erlebnis haben, hängt von sehr vielen Faktoren ab und nicht alle davon liegen in der Verantwortung oder überhaupt im Einfluss des Anbieters. Aus diesem Grund versuchen wir nur die Faktoren zu bewerten, die man unabhängig von der Gruppe und dem Zeitpunkt bewerten kann. Und wir versuchen Probleme, die auftreten, daran zu messen, ob man sie hätte voraussehen können. Insgesamt werden wir uns bei jeder Bewertung die Frage stellen, wie wahrscheinlich es ist, dass andere Spieler und Spielerinnen ähnliche Erfahrungen machen werden.

Welche Erlebnisse bewertet werden

Wir bewerten nur Escaperäume und immersive Erlebnisse, wenn wir sie auch selbst gespielt haben. Das ist offensichtlich. Aber wir bewerten nicht alle Erlebnisse, die wir erlebt haben. Es gibt Räume, die wir vor sehr langer Zeit gespielt haben oder bei denen etwas grundlegend schief gelaufen ist, aber nicht in Einflussbereich des Anbieters lag. Diese Escaperooms werde ich hier nicht auflisten. Auch haben wir eine große Anzahl von Escaperäumen gespielt, so, dass es schwer wird zu jedem Erlebnis auch wirklich ein ausführliches Review zu schreiben. Somit werden wir uns auf die Erlebnisse konzentrieren, bei denen wir aus irgendeinen Grund den Drang verspüren ein Review zu schreiben. Dies kann aus unterschiedlichen Gründen sein, meistens liegt es aber wahrscheinlich daran, dass wir anderen Spielern und Spielerinnen helfen wollen für sie die richtigen Räume zu finden.

Bewertungskriterien

Ich habe mich für verschiedene Bewertungskategorien entschieden, um den verschiedenen Escaperäumen und Erlebnissen gerecht zu werden. Folgende Kategorien bzw. Kriterien nutzen wir für unsere Reviews:

  • Erster Eindruck: Ein gutes Erlebnis lebt auch vom Anfang. Hier entscheidet sich oft mit welchen Emotionen Spieler und Spielerinnen dem Raum begegnen und, ob man sich abgeholt fühlt oder nicht. Wir bewerten hier mit bis zu 10 Punkten
  • Setting, Atmosphäre & Immersion: Wir bewerten hier sowohl die Qualität der Kulisse, des Sounds, der Gerüche etc. als auch die gefühlte Immersion. Manchmal kann auch eine nicht super hochwertige Kulisse eine tolle Atmosphäre schaffen. Auch hier gibt es bis zu 10 Punkte
  • Scarefaktor: Der Scarefaktor stellt keine wirklich Bewertungsskala dar, sondern vielmehr eine Einschätzung unsererseits. Wir schätzen ein, wie gruselig oder unheimlich ein Erlebnis ist. Hierfür zählt nicht nur die reine Angst, die ein Spieler oder eine Spielerin verspürt, sondern eher die Anzahl von Jumpscares oder die grundsätzliche Atmosphäre des Raums. Die Skala geht hier von 0% bis 100%
  • Intensität: Die Intensität des Erlebnisse bezeichnet den Grad der Anspannung der bei den Spielern und Spielerinnen vorliegt. Dieser kann durch eine angsteinflößende Atmosphäre, Sound, Zeitdruck oder vieles mehr hervorgerufen werden und korreliert nur zum Teil mit dem Scarefaktor. Auch hier geht die Skala von 0% bis 100%
  • Schauspiel: Hier bewerten wir die Qualität, den Einsatz, das Timing und den Nutzen des Schauspiels, falls es denn bei einem Erlebnis Schauspieler gibt. Wir geben wieder bis zu 10 Punkte
  • Rätsel: Zwar hat sich der Fokus bei immersiven Abenteuern etwas von Rätsel entfernt, aber trotzdem sind Rätsel und Aufgaben zentraler Bestandteil jedes Escaperaums oder Erlebnisses. Wir bewerten hier sowohl die Kreativität der Rätsel als auch den Rätselfluss und den sinnvollen Einsatz der Aufgaben. Es gibt zum Beispiel recht simple Aufgaben, die aber sehr gut zur Story beitragen und deswegen gut bewertet werden sollten. Auch hier sind wieder bis zu 10 Punkte möglich
  • Story: Zu einem guten Erlebnis gehört auch immer eine gute Geschichte. Zwar steht diese in klassischen Rätselräumen nicht so sehr im Vordergrund, aber auch diese Erlebnisse kommen nicht ohne Geschichte aus. Wie zu erwarten, gibt es auch hier bis zu 10 Punkte
  • Betreiber: Auch wenn sich der Name nur auf den Betreiber bezieht, bewerten wir hier vielmehr die Art und Weise wie wir empfangen wurden, wie man sich um uns gekümmert hat und wie engagiert sich die Betreiber oder auch Spielleiter verhalten haben. Es geht um die Personen mit denen wir vor, während und nach dem Erlebnis in Kontakt standen. Hier sind auch Punkte zwischen 1 und 10 möglich, allerdings verzichten wir auf sehr schlechte Bewertungen, sondern wollen die hervorheben, die besonders positiv in Erinnerung geblieben sind
  • Eignung: Hierbei handelt es sich um keine Bewertung, sondern um eine Einschätzung für wen der Raum geeignet sein könnte. Wir gehen auf physische Voraussetzungen, körperlichen Kontakt, Dunkelheit, Trigger oder bestimmte Spielertypen ein

Unser Fazit zu Reviews

Neben einem schriftlichen Fazit haben wir uns auch dazu entschlossen Erlebnisse in bestimmte qualitative Kategorien einzuordnen. Folgende Bewertungen sind bei uns möglich:

„Don’t play“

Ich hoffe sehr, dass wir diese Kategorie nicht zu oft nutzen müssen. Aber trotzdem gibt es natürlich Escaperäume und Erlebnisse von denen wir abraten. Entweder gibt es etwas so gravierend schlechtes oder problematisches, dass wir niemandem raten würden, diesen Raum zu spielen. Oder es ist einfach Geldverschwendung, da das Erlebnis so schlecht ist, dass es weder die Zeit noch das Geld wert ist.

„Average Experience“

Falls ein Erlebnis in diese Kategorie rutscht, sollte man nichts großartiges erwarten. Es handelt sich um einen Raum, der rundum in Ordnung ist und den man durchaus spielen kann. Wir würden aber nicht empfehlen für solch ein Erlebnis weite Wege oder große Kosten auf sich zu nehmen. Es besteht immer noch die Gefahr, dass man enttäuscht wird, auch wenn es keine Warnung gibt, den Raum zu vermeiden. In Schulnoten würde man von einer 3-4 sprechen.

In dieser Kategorie fangen nun die Escaperäume und Erlebnisse an, die es sich wirklich lohnt zu spielen. Bei einem „Decent Experience“ kann man noch keinen Topraum erwarten, wird aber sehr wahrscheinlich auch nicht enttäuscht sein. Es lohnt sich diese Räume zu spielen und auch eine kleine Reise auf sich zu nehmen. Trotzdem werden es nicht die Erlebnisse sein über die man wochenlang redet oder, die man auf Toplisten finden wird. In Schulnoten würde man wahrscheinlich von einer 2,5 sprechen.

Hier kommen wir nun zu den absoluten Topräumen. Hier befinden sich Räume, die man in den Toplisten findet und über die man noch sehr lange spricht. Hier ist jeder Euro das Erlebnis wert und man kann auch eine längere Reise auf sich nehmen, ohne, dass man danach enttäuscht sein wird. Bei den meisten dieser Erlebnisse kann man nicht viel besser machen und es liegt einzig am Geschmack der Spieler und Spielerinnen in welche Reihenfolge man sich bringen würde. Hier reden wir von Schulnoten zwischen 1 und 2.

Unseren „Must-Play“ Batch bekommen nur sehr wenig Erlebnisse. Denn hierfür muss ein Raum nicht nur eine super Bewertung erhalten, sondern auch mit etwas ganz besonderem auftrumpfen. Dies kann ein herausragendes Schauspiel, eine bombastische Kulisse, eine perfekt durchdachte Story oder einfach ein optimales Gesamtkonzept sein.